Das Wesen der Mediation
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Verständnis Wesen Gedanken Eigenschaften Systemik Konstrukt Selbstregulierung Identifikation
Worauf es ankommt: Die Frage, was eine Mediation ist, sollte mit der Einführung des Mediationsgesetzes geklärt sein. Die Praxis belegt jedoch, dass der Schein trügt. Die gesetzliche Definition wirft Fragen auf, die letztlich nur über das Verständnis der Mediation zu beantworten sind. Das Mediationsverständnis geht auf den Inbegriff der Mediation ein, der wiederum ausschlaggebend ist für ihren Verfahrencharakter. Genau darum geht es hier, wenn nach dem Wesen der Mediation gefragt wird.
Auch ein Verfahren definiert sich über seinen Charakter
Inhalt Themen Weiterlesen VertiefenEinführung und Inhalt: Die grundlegende Frage, die sich allen Mediatorinnen und Mediatoren stellt, lautet: „Ist das was ich hier mache schon oder ist es noch eine Mediation?". Die Frage ist aus der wissenschaftlichen Herleitung der Mediation zu beantworten.1 Einprägsamer und praxisnäher ist es jedoch, wenn auf die Prägungen abgestellt wird, die das Mediationsverständnis im Verfahren hinterlässt. Mit der Prägung gerät der Verfahrenscharakter in den Mittelpunkt der Betrachtungen, der das Wesen der Mediation herausstellt.
Der Verfahrenscharakter
Bereits die Ausführungen zur Verfahrenssystematik haben gezeigt, dass der Verfahrenscharakter ein ausschlaggebendes Kriterium ist, um die Verfahren gegeneinander abzugrenzen. Die Identifikation des Verfahrenscharakters trägt darüber hinaus zum besseren Verständnis bei, wozu die Mediation in der Lage ist und wodurch sie sich auszeichnet. Erkundigen Sie sich bitte im Beitrag Mediationsverständnis über den Zusammenhang von Definitionsmerkmalen, Eigenschaften und der Bedeutung der Mediation.
Das (Selbst-)Verständnis der Mediation
Wiki to Yes unterscheidet zwischen dem grundlegenden Mediationsverständnis, dem sich daraus ergebenden Verfahrenscharakter und den sich in den Konzepten wiederspiegelnden Ausprägungen.
Die unterschiedlichen Konzepte der Mediation
Das Herausarbeiten des Verfahrenscharakters hat eine grundlegende Bedeutung zur Identifikation der Mediation. Jede Klassifizierung muss sich an ihr ausrichten. Es ist also der erste Schritt, um die Mediation als das zu verstehen, was sie ist. Das Wort Charakter kommt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "Prägung bzw. Merkmal". Jeder Mensch hat einen eigenen Wesensgebot; die Mediation auch!
Die aus dem Verfahrenscharakter abzuleitende Wesenshaftigkeit der Mediation hat durchaus auch eine juristische Bedeutung. Abgesehen davon, dass sie eine Auslegungsrichtlinie vorgibt, ermöglicht sie eine korrekte Verfahrensabgrenzung.2 Sie eröffnet einen Zugang zur Qualitätsbestimmung, zur Identifikation der Herangehensweisen, der Kunstregeln und der Pflichten. Schließlich bildet sie auch einen Maßstab bei der Beurteilung von Haftungsfragen.
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Das Wesen der Mediation
Es gibt einige grundlegende und markante Wesensmerkmale, durch die sich die Mediation auszeichnet. Roland Breinlinger beispielsweise sagte einmal:
Auf eine Formel3
gebracht könnte man sagen: Die Mediation ist so komplex wie Schach. Obwohl es wie dort nur wenige Regeln4
gibt, gibt es eine Unzahl von Optionen, die miteinander in Einklang zu bringen sind. Mithin ist die Komplexität ein erstes Charaktermerkmal. Auch eine Erkenntnis von Albert Einstein deutet auf ein wichtiges Merkmal der Mediation hin. Einstein sagte:
Nach Einstein muss also die Denkweise geändert werden, wenn ein Problem gelöst werden soll. Auch Watzlawick weist in beeindruckender Weise darauf hin, wie das Denken den Menschen daran hindert, die Lösung vom Problem zu befreien und nicht in der Lösung weiterleben zu lassen.5
Die Mediation erfüllt diese Anforderung, denn sie führt aus dem Streit heraus statt in den Streit hinein. Die Lösung entsteht nicht aus Argumenten, sondern aus dem vollständig abgestimmten Verstehen aller Umstände und Aspekte des Falles, die am zukünftigen Nutzen ausgerichtet werden. Es geht darum, eine Lösung zu FINDEN. Die Mediation dient NICHT dazu, eine Position durchzusetzen. Mediation ist kein Streiten mit netten Worten. Sie ist eine intensive Auseinandersetzung in einem Klärungsprozess. Der Blick ist in die Zukunft gerichtet, mit der die Vergangenheit zu überwinden ist. Das erforderliche Einvernehmen ergibt sich aus der Verstehensvermittlung.
Dass es an der Zeit ist, umzudenken, wird häufig gefordert. Ein Umdenken ist notwendig. Es ist aber nicht unbedingt erwünscht. Das laterale und divergente Denken stellt in Frage. Es lenkt ab und verkompliziert die Entscheidungen. So stellt es sich den Hardlinern wenigstens dar. Es ist auch nicht immer nachvollziehbar, wenn es am herkömmlichen, problemzentrierten Denken gemessen wird. Gerade aber, wenn die Mediation an diesem Denken gemessen wird, fällt auf, dass die Mediation besonders in den unlösbar scheinenden Fällen brauchbare Lösungen erzielen kann. Wie lässt sich dieses Phänomen erklären?
Einer der Gründe besteht darin, dass sie ein anderes Denken (Herangehen an Problemlösungen) ermöglicht und erfordert. Mit dieser Überlegung kommt ein weiteres, ebenso grundlegendes, wie markantes, Merkmal zum Vorschein:
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Die Andersartigkeit der Mediation ist ihr Fluch und ihr Segen zugleich. Es ist ein Fluch, weil die Mediation ein anderes Denken einfordert. Die andere Art an Probleme heranzugehen, macht es schwierig, die Mediation nachfragegerecht anzubieten und verständlich zu machen. Es ist ein Segen, weil die Mediation die Einsteinsch'e Weisheit nicht nur ermöglicht, sondern auch für jedermann zugänglich macht. Die Mediation erzwingt nicht nur ein anderes Denken, sie ermöglicht es auch!6
Über das Denken in der Mediation
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Jeder, der mit einer Konfliktbeilegung in Berührung kommt, sollte sich mit der Andersartigkeit der Mediation vertraut machen. Sie bildet den Ausgangspunkt für ein anderes Verfahrensverständnis. Sie ist die Voraussetzung für ein mediatives Vorgehen und zugleich der Garant für ihr Gelingen. Sie wirkt sich nicht nur auf das Verfahren aus, sondern auch auf das Angebotsverhalten, ebenso wie auf die Qualitätskontrolle bis hin zur Honorierung.
Das Wesen als Maßstab
Der Terminus Wesen der Mediation ist im Gesetz nicht explizit erwähnt. Der Begriff wurde von Trossen7 eingeführt, um die Handhabung des Rechts methodisch und systematisch zu strukturieren und um die Mediation besser von anderen Verfahren unterscheiden zu können. Seiner Meinung nach istg die Definition im Gesetz sehr ungenau. Sie stellt die Eigenschaften der Mediation nicht heraus,8 weshalb es auch möglich wäre, eine Schlichtung oder Verhandlung unter diese Definition zu fassen. Zumindest ist die Abgrenzung nicht eindeutig.
Das Wesen einer Sache oder Person ergibt sich aus den Eigenschaften. Bitte überzeugen Sie sich selbst, ob und welche Eigenschaften Sie in der Definition in §1 Mediationsgesetz wiederfinden. Sie werden erkennen, dass die Definition die Eigenschaften der Mediation, wenn überhaupt, nur ungenau herausstellt. Deshalb ist die Wesensbestimmung der Mediation ein wesentlicher Baustein zur korrekten Durchführung der Mediation. Sie erlaubt nicht nur die Unterscheidung zwischen Eigenschaften und Prinzipien, sie fordert die Unterscheidung auch ein. Sie ist nicht nur zum Verständnis der Mediation unerlässlich, sie bewirkt auch eine strukturelle Eindeutigkeit. Die Definition leidet unter folgenden Ungenauigkeiten:
Auf eine Faustformel gebracht erschließt sich die Mediation über die folgende Abgrenzung:
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Was genau sind die Eigenschaften der Mediation?
Die herausragenden Merkmale
Bei der Suche nach den wesensbestimmenden Merkmalen fällt die Prozess – und Nutzenorientierung der Mediation ins Auge. Ihr Kern ist die Verstehensvermittlung. Über die Verstehensvermittlung grenzt sie sich von der Schlichtung ab, deren Fokus die Lösungsvermittlung ist. Das aufeinander abgestimmte Verstehen ist die Basis für die parteiseitige Lösungsfindung. Entscheidend ist, dass die Mediation (vertreten durch den Mediator) die Lösung des Problems in den Köpfen der Parteien herbeifüht. Damit Parteien, die zuvor nicht in der Lage waren, selbst eine Lösung zu finden, zur Lösungsfindung befähigt werden, sind sie auf übereinstimmende Einsichten angewiesen. Die aufeinander abgestimmten Erkenntnisgewinne ermöglichen die zur Lösung führenden gedanklichen Schritte. Zugleich fordert sie ein humanistisches Menschenbild ein, das dem Menschen nicht nur die Fähigkeit, sondern auch den zur Selbstverwirklichung führenden Wunsch unterstellt, ein konstruktives Ergebnis herbeizuführen.
Das Menschenbild der und in der Mediation
Die Mediation steuert und erläutert den zur Lösung führenden Erkenntnisprozess. Der Vorgang wird mit der kognitiven Mediationstheorie im einzelnen hergeleitet und beschrieben.
Mediation als Erkenntnisprozess
Erwartet wird, dass sich die Verfahrensbeteiligten auf den Prozess als solchen einlassen und NICHT an Lösungen denken. Die Parteien müssen darauf vertrauen, dass die Mediation sie in die passende Lösung hineinführt. Die Vorgehensweise ist ungewöhnlich, weil sie die Entscheidung über die Lösung zurückgestellt, statt sie vorzugeben. Das macht die Mediation zu einem offenen, für Laien schwer zu durchschauenden Prozess, bei dem die Lösung eine unbekannte Größe darstellt. Anhaltspunkte für den Erkenntnisprozess sind im Einzelnen:
- Prozessorientierung
Üblich ist ein lösungsorientiertes Denken. Prozedural betrachtet steht bei der Mediation die Entwicklung (also der Prozess an und für sich) im Vordergrund, nicht das Ergebnis. Der Mediator weiß, dass sich das Ergebnis aus dem Prozess heraus entwickelt. - Suchmodus
Auch der Suchmodus entspricht keinem konventionellen Denken, wo Entscheidungen für Lösungen abverlangt werden, die es durchzusetzen gilt. Im Gegensatz dazu stellt die Mediation (auch sich selbst) in Frage. Sie ist deshalb konsequent als ein Suchspiel konzipiert. Das mediative Denken erzwingt keine Lösungen. Es macht sie möglich. Es geht darum, eine (noch bessere, alles berücksichtigende) Lösung zu finden. - Metaperspektive
Konventionell und naheliegend ist die operative Perspektive, die sich in einer "wenn - dann"- Logik vollendet. Das mediative Denken ist ein freies Denken. Es bewegt sich über die wechselseitig eingenommenen Perspektiven hinaus auf der Meta-Ebene. Diese Ebene hat alles im Blick, sowohl hinsichtlich des Falles, wie hinsichtlich des Verfahrens. Sie ist nicht nur neutral, sondern auch bewertungs- und grenzenfrei. Der Mediator ist - wenn man so will - die personifizierte Metaebene. - Systemik
Die Mediation bildet ein Mediationssystem aus, das sich vom Streitsystem abgrenzt. Dadurch entzieht sie sich der Operationalität des Konflikts und teilweise auch der Konfliktumwelt, sodass in der Mediation ein ausbalanciertes Verhandlungssystem dargestellt werden kann, das die Eigenverantwortung der Parteien verlangt und unterstützt. - Verantwortungsbewusstsein
Konventionell wird die Verantwortung beim Anderen gesucht und für diesen bewertet. Im mediativen Denken wird die Veranwtortung abgestimmt. Jeder verantwortet nur, was er kontrollieren kann. Der Mediator denkt nicht in den Köpfen der Anderen und überlässt ihnen die Entscheidung für und über sich selbst. Diese Art des Denkens führt zu einem weiteren Unterschied zu herkömmlichen Verfahren, indem die Parteien letzten Endes immer auf sich selbst gestelllt sind. In dieser Logik sind die Parteien niemals Opfer. - Komplexität
Das herkömmliche Denken will vereinfachen. Die Juristerei beispielsweise verarbeitet komplexe Problemfälle, indem sie sie auf Sachverhalte und Rechtsfolgen reduziert. Viele Aspekte der Komplexität gehen verloren. Die Mediation hat den Blick auf das Ganze. Wenn sie selektiert, ist sie sich darüber bewusst. Demzufolge ist die Mediation auch keine Rechtsprechung und sollte es auch niemals sein. Ihr Blick geht weiter! In der Mediation wird kein Recht gesprochen. Die gefühlte Gerechtigkeit wird gesucht und nicht verordnet. Sie ist das einzige Verfahrenskonzept, das die gesamte Komplexität eines Falles (Problems oder Fragestellung) aus allen denkbaren Perspektiven beleuchtet und mit allen denkbaren anderen Lösungen vergleicht. - Denken
Der Umgang mit der Komplexität erlaubt und erfordert es verschiedene Denkmuster und Logiken in ein und dasselbe Verfahren zu integrieren. Die Parteien werden in ein positives, parallele Denken auf gleicher Augenhöhe und die Möglichkeit einer jeden Partei, die Mediation dadurch zu kontrollieren, dass sie den Prozess jederzeit und ohne Angabe von Gründen beenden kann. - Konfliktorientierung
Das Problem tritt in den Hintergrund. Im Vordergrund steht der Konflikt. Die Mediation versucht eine Konfliktklärung herbeizuführen. Sie unterstützt die Parteien, ihre (konfliktbezogene) Autonomie und Selbstbestimmtheit wiederherzustellen. Sie akzentuiert deren Unterschiedlichkeit und stellt die Bedürfnisse und Interessen der Parteien in den gedanklichen Mittelpunkt. Festgefahrene Konfliktmuster werden aufgelöst. Zur Überwindung wird eine Struktur angeboten und Wechselseitigkeit formuliert9 . Weil sie ein auf den Konflikt (nicht nur auf den Streit) bezogenes, wechselseitiges Verstehen einfordert, das alle Aspekte des Falles und der darin involvierten Personen in Betracht zieht, ist sie viel mehr als nur eine billigere und schnellere Alternative zum Gerichtsverfahren10 . - Nutzenausrichtung
Im herkömmlichen Denken wird entschieden, um die Auswirkungen im Nachgang zu bewerten. Das mediative Denken legt den Nutzen fest. Die Mediation ist das einzige Verfahren, das den Nutzen als Entscheidungskriterium erarbeitet. Anders als im Recht wird die Lösung bei der Mediation nicht aus einer Rechtsfolge, sondern aus dem zu erwartenden Nutzen abgeleitet. Der Mediator interessiert sich nicht für Argumente, sondern für die Motive hinter den Erwartungen. Sie beschreiben den Nutzen. In der Mediation geschieht nichts, ohne dass der Nutzen (die Motive) bekannt sind. - Zukunftsorientierung
Die Nutzensausrichtung bedingt eine Zukunftsorientierung. Die Mediation reguliert eine konfliktfreie Welt. Es ist nicht ihre Aufgabe den Streit zu verwalten. Was in der Vergangenheit liegt hat allenfalls deshalb einen Einfluss auf die Mediation, wenn sich daraus Bedingungen ergeben, die die Zukunftsregelung beeinflussen können. - Verstehensorientierung
Das herkömmliche Denken im Streit legt fest und argumentiert dafür. Man versucht das gegenüber von seiner Meinung zu überzeugen. Die Mediation will nicht überzeugen, sie will verstehen. Gemeint ist ein vollständiges Verstehen, das alle Aspekte in Betracht ziehen kann. - Verstehensvermittlung
Es genügt nicht, wenn sich die Erkenntnisse nur einer Partei erschließen. Deshalb legt die Mediation großen Wert auf ein abgestimmtes, wechselseitiges Verstehen. Die Aufagbe des Mediators besteht darin, Verstehen zu ermöglichen und das Verstandene den Parteien jeweils durch Vermittlung zugänglich zu machen. - Informationsverarbeitung
Die zur Lösung führenden Informationen und Erkenntnisse werden von den Partreien verarbeitet. Die Mediation hilft, indem sie den Erkenntnisprozess strukturiert. Der Mediator hilft, indem er hilft, die Informationen mit Hilfe der Dimensionierung korrekt ein- und zuzuordnen. - Augenhöhe
Im streitigen Gespräch geht es darum, Raum zu gewinnen. Der Sieg erfolgt auf Kosten des Unterlegenen. Die Mediation kennt keinen Sieg im herkömmlichen Sinn. Sie erkennt als Sieg nur die gefundene Lösung. Mithin bedarf es in der Mediation auch keiner Abwehrrechte. Hier behalten die Parteien in jeder Lage des Verfahrens die Kontrolle. Das Prinzip der Freiwilligkeit garantiert Ihnen diese Macht. Das Verhältnis zu den Parteien wird durch eine balancierte Wertschätzung geprägt. - Selbstregulierung
Korrekt angewendet ist die Mediation ein selbstregulierendes und selbstkontrollierendes System.Die Erfolgekriterien der zu findenden Lösung werden innerhalb des Verfahrens erarbeitet. Wegen des Grundsatzes der Freiwilligkeit sind die Parteien (einschließlich dem Mediator) gehalten, die Verhandlungen so zu führen, dass niemand genötigt wird, das Verfahren abzubrechen.
Herausforderungen
Beim Schach gibt es nur 6 unterschiedliche Figuren, die dementsprechend unterschiedlich zu bewegen sind und einer Hierarchie unterliegen. Das Ziel ist es, den Gegner zu schlagen. Wie viele Zugmöglichkeiten und Spielvarianten daraus folgen, ergibt sich aus der Interaktion der Spieler. Die Anzahl der möglichen Spielstellungen wird auf 2,28 • 1046 geschätzt und erreicht alsbald die Anzahl der Elementarteilchen im Universum.11 Versuche, die Mediation in einem Flussdiagramm darzustellen, wo alle Entscheidungsoptionen vorgegeben werden, sind bisher gescheitert. Die Vielfalt der Optionen macht es schwierig, die Mediation vorauszuplanen und im Checklistenformat über Stereotypen zu lehren.12
Aus dem Verständnis der Mediation heraus ergeben sich unzählige Handlungsoptionen und "Spielvarianten". Das macht es so schwer die Mediation zu regulieren. Der virtuose Mediator findet sich in dieser Komplexität zurecht, indem er sie auf das Wesen der Mediation, ihre Eigenart beziehen kann. Er erkennt darin ein Konzept, wenn nicht sogar eine Philosophie, in der sich Weisheiten verbergen, die sich in einer Geisteshaltung steuerbar verwirklichen lassen und überall zur Geltung kommen (können).13
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Bedeutung für die Mediation
Die Mediation wird oft als ein Weicheigelaber beschrieben oder mit Vergleichsverhandlungen gleichgesetzt, die eher eine Schlichtung als eine Mediation darstellen. Es wird die Auffassung vertreten, dass die Mediation an Fakten und Rechten vorbeigehe. All diese Meinungen belegen, dass sie nicht verstanden haben, worum es in der Mediation genau geht. Die Mediation wendet Recht nicht nur an, sie stellt das rechtliche Ergebnis sogar der selbst gefundenen Lösung gegenüber. Sie bezieht auch Fakten in die Überlegungen ein und klärt, soweit erforderlich, auch streitige Sachverhalte. All das bewältigt die Mediation, aber an der richtigen Stelle. Nämlich dort wo diese Fragen zur Klärung und nicht zum Streit beitragen.
Es ist nicht nur im Interesse der Mediation, sondern im Interesse all derer, die mit Konflikten zu tun, wichtig, dass sie sich mit der Mediation etwas intensiver auseinandersetzen. Für die Mediation in ihrer Tiefe versteht kann sie in jeder Verhandlung und bei jedem Konflikt erfolgreich einsetzen.
Was tun wenn?
- Mediator verletzt ein Prinzip
- Der Mediator verletzt ein Wesensmerkmal der Mediation
- Der Mediator weiß nicht, ob eine Intervention zulässig ist oder nicht
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Interventionenfinder
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen
Alias: Wesen der Mediation, Mediation ist anders, Mediationsverständnis
Siehe auch: Zukunft gestalten, Anwendbarkeit des Mediationsgesetzes, falsche Mythen, Kognitionsprozess, Wesen der Mediation
Diskussion: Wesen der Mediation. Helfen Sie, die Eigenschaften herauszustellen
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